Dienstag, 30. August 2011

Wie auch der Student seine Ziele erreicht

In Anlehnung an meinen letzten Blogpost stelle ich mir nun die Frage: Was für Aufgaben und Ziele stellt ihr euch, um nicht in völliger Antriebslosigkeit zu versinken? Was hält euch auf der Spur?
Oftmals wird jedes neue Jahr dazu missbraucht, solch' guten Vorsätze zu formulieren. Mit miserablem Erfolg. Schon nach Wochen stellt sich das Vorhaben ein, endlich mal mehr Sport zu treiben, oder mit dem Rauchen aufzuhören. Zugegeben, das sind Ziele, die sehr Allgemein gefasst sind. Und trotzdem stellen wir uns jedes Jahr solchen Herausforderungen. Und seien wir mal ehrlich, es gibt doch nicht demotivierendes, als sich Ziele zu setzen, die ersten viel zu hoch gestochen sind und zweitens nicht klar genug definiert sind. Denn nur wenn man seine Ziele klar vor Augen hat, ist man auch gewillt, diese zu erreichen.
Viele machen neben der viel zu allgemeinen Formulierung noch den Fehler, die Ziele in viel zu weiter Ferne rücken zu lassen. Wer schon einmal was vom Goal-Gradient-Effekt gehört hat, der weiß, was ich meine. Dies ist ein Alltagsphänomen, welchem wir immer wieder ausgesetzt sind. Denn je mehr wir uns einem Ziel nähern, desto mehr strengen wir uns an. Sollte es also nicht so sein, dass wir uns besser kleinere Ziele setzen, damit wir sie auch wirklich umsetzen? Natürlich sollten diese Ziele nicht zu anspruchslos sein, da sonst der Reiz des Erreichens verloren geht. Deswegen hielt ich auch das Vorhaben, täglich eine bestimmte Wortzahl über meinen Gedankenfluss zu verfassen, für durchaus machbar und trotzdem leistungsbezogen.

Und jetzt seid Ihr dran! Mit welchen Zielen motiviert Ihr euch?

Kleiner Lesetipp: Wer sich über den alltäglichen Wahnsinn und weiteren psychologischen Phänomenen in unserer Umwelt informieren möchte, dem kann ich das Buch "Ich denke, also spinn ich" von Daniel Rettig & Jochen Mai empfehlen.

750words

Getrieben von der Suche nach neuen Möglichkeiten, meinen Blog ein wenig populärer zu machen, bin ich auf eine neue Idee gestoßen. "Write 750words per day". Inspiriert von der Webseite 750words.com habe ich nun neue Motivation gefasst, täglich diese Wortzahl zu erreichen. Wie ich gerade im ersten Versuch feststellen musste, ist das wirklich nicht viel. Aber wie soll mir das helfen, meinen Blog populärer zu machen? Bisher habe ich die Inhalte meiner Artikel aus einem Haufen von Literatur entwickelt. Und da ich mich momentan mit anderen Lerninhalten beschäftige, als der Psychologie, fehlen mir momentan die Ideen für neue Beiträge. Diese neue, mir selbst gestellte Aufgabe soll mir dabei verhelfen, meinen Gedankenfluss zu verschriftlichen, um daraus neue Ideen zu schöpfen. Ob das was bringt? Keine Ahnung. Die Testphase läuft noch und natürlich muss sich dieser neue Schritt erst einmal bei mir etablieren. D.h. ich muss mich regelmäßig dazu motivieren, mich hinzusetzen und diese Gedanken zu fassen. Erst dann, auf lange Sicht hin, kann ich in irgendeiner Art und Weise feststellen, ob es mir einen gewissen Mehrwert gebracht hat.

Sonntag, 21. August 2011

Der Druck von außen


Warum verhalten sich Menschen innerhalb von Gruppen bzw. in unserer Gesellschaft konform? Ist es, weil wir alle hirnlose Zombies sind, ohne eigenes Rückgrat, ohne Meinung und in unserer Welt völlig hilflos ausgesetzt? Diese Frage mit „Ja“ zu beantworten würde jetzt wohl ziemlich viele Gemüter erhitzen. Weshalb ich mich mal Konform verhalte. Natürlich nur, um nicht als Spinner abgestempelt zu werden.

Wir verhalten uns so, weil es viele Dinge für uns einfacher macht. Den ersten habe ich bereits indirekt genannt. Wir haben Angst vor Sanktionen seitens unserer Gesellschaft, oder der Gruppe in der wir uns befinden. Wir stehen hierbei unter dem sogenannten normativen Einfluss. Wir streben nach dem Bedürfnis akzeptiert zu werden. Wir Menschen sind in unserer Kultur gewissen Werten ausgesetzt, die es zu halten gilt. Menschen, die sich wider diese Werte verhalten, werden in der Regel mit Spot und Verachtung bestraft. Im schlimmsten Falle greift sogar der Staat in unsere Autonomie ein. Halten wir uns an die vorgelebten Werte, ist alles gut. Und das ist doch letztendlich unser Ziel, wir wollen Anerkennung in unserer Gruppe erreichen. Von ihnen respektiert und geschätzt werden. Dass es sich negativ auf uns auswirkt, wenn wir uns dem nicht gerecht verhalten, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Stellen wir uns einmal die Situation vor, in dem wir das Geschrei einer Freundin aus dem Flur in der Uni hören. Nehmen wir es als ernstzunehmenden Hilferuf wahr, oder stempeln wir es als herum Alberei mit einen unserer Kommilitonen ab? Wir befinden uns also hier in einer Situation, die eindeutig mehrdeutig klingt. Je unsicherer wir uns sind, desto mehr unterstehen wir hier dem informationellen Einfluss. Nicht zu selten verlassen wir uns dabei auf der Verhalten anderer Personen, die sich in unserem Umkreis befinden. Wie wir bereits wissen, stehen wir in unserer Umwelt ständig unter einem gewissen Konformitätsdruck. Hören wir also nun das Geschrei einer Freundin, so nehmen wir Notiz von den Menschen, die uns umgeben. Wie verhalten die sich? Könnte dies einen Einfluss darauf haben, wie wir uns verhalten? Wenn Du auch dieses Verhalten zeigst, keine Angst, das hat nichts mit der im ersten Abschnitt genannten Hypothese zu tun. Das ist völlig normal. Denn in gewissen Situationen müssen wir uns schnell entscheiden können. Wir wollen beispielsweise unser Bedürfnis befriedigen, zu wissen, was richtig ist. Und manchmal haben wir nicht die Zeit, um uns ein genaueres Bild über eine Situation zu machen. Trotzdem müssen schnellstmöglich eine Entscheidung zu treffen. Deswegen ist es völlig legitim, sich auf andere zu verlassen. Natürlich kann dieser Schuss auch nach hinten losgehen. Nicht selten kommt es zu Vorfällen, in denen Delikte passieren, in denen der Täter unter den Augen der Passanten den Tatort ohne jeglichen Widerstand verlassen kann. Der Konformitätsdruck und das gleichzeitige Verlassen auf den Anderen kann also auch eine negative Folge haben. Es hilft uns aber, schnelle Entscheidungen treffen zu können.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie können wir dem widerstehen?
Wollen wir nun eine Entscheidung treffen, ob es legitim ist, der vorherrschenden Gruppenmeinung zu folgen, sollten wir uns die Frage stellen, ob vielleicht jemand in der Nähe ist, der die Situation besser einschätzen kann? Und vor allem, aus welchem Grund sollte die neben mir stehende Person mehr wissen als ich? Und inwiefern erscheint mir die Aktion des vermeintlichen Experten oder Besserwissenden als sinnvoll? Wir sollten aus nicht gänzlich auf unseren Menschenverstand verzichten.

Was aber tun, wenn die herrschende Meinung eine andere ist, als die wir sie besitzen? Wir also weiterhin dem normativen Einfluss unterstehen, obwohl wir für uns entschieden haben, einen anderen Weg einzuschlagen? Zunächst sollten wir uns erst einmal bewusst machen, dass es diesen Einfluss gibt. Ein Versuch könnte sein, andere zu finden, die mit deiner Meinung übereinstimmen, um so die Mehrheit von deiner subjektiven „richtigen“ Meinung zu überzeugen. Außerdem gibt es da noch den sogenannten Idiosynkrasiekredit! Was ist das schon wieder? Der sagt letztendlich nichts anderes aus, dass wenn wir uns hin und wieder nicht konform verhalten, wir uns unserer Bild gegenüber den anderen nicht direkt kaputt machen, wenn wir uns vorher schon öfters der Gruppe gegenüber konform – also wie gewünscht, verhalten haben. Quasi wie eine Prepaid Karte. Sie wird mit positivem Verhalten „aufgeladen“ und kann dann bei Bedarf verbraucht werden.

Mittwoch, 17. August 2011

Mediation, nicht Meditation!

Na, wer hat beim ersten Lesen des Wortes Mediation, an das Wort Meditation gedacht? Mediation und Meditation sind dabei zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Letzteres würde hier wohl kaum reinpassen - oder vielleicht doch? Und ersteres werde ich nun versuchen zu beleuchten.

Mediation ist eine Technik zur betrieblichen und außergerichtlichen Lösung von Konflikten zwei, oder mehreren Parteien. Dabei stellt sich ein sogenanntes Mediationsteam vor, welches den Prozess der Konfliktlösung begleitet. Die Medianten (Konfliktparteien), sollen während des Prozesses die Mediation mit Inhalt füllen.
Doch wie verläuft eine sogenannte Mediation? Die Antwort ist recht einfach, obgleich die Durchführung die eigentlichen Knackpunkte enthält. Das ist unter anderem ein Grund, warum speziell für solche Fälle ein geschultes Mediationsteam benötigt wird. Der Mediationsprozess lässt sich kurz gesagt in 6 Phasen aufteilen.
Nach der Vorbereitung – die Phase 0 – in der die Basis (Termin, Ablauf, Kosten, Ort) geschaffen wird, geht es Rund in Phase 1:

Phase 1: Den sicheren Rahmen schaffen
Diese Phase ist unter anderem sehr wichtig, um die Grenzen aufzuzeigen, in dem sich alle Beteiligten bewegen sollen. Es werden Gesprächsregeln festgelegt, Verhaltensweisen definiert und das wichtigste in dem Punkt, eine Vertraulichkeit mit den Mediatoren hergestellt.

Phase 2: Darstellung des Konflikts
Hier sollen die Medianten ihre Position offen legen und aus ihrer Sicht darstellen. Das Mediationsteam versucht derweil die wichtigsten Themen herauszustellen und fasst diese zusammen. Das soll die Erfassung von Themenschwerpunkten erleichtern und ermöglicht das strukturierte Arbeiten.

Phase 3: Konflikterhellung
Nach dem die Konfliktparteien ihre Sicht der Dinge offen gelegt haben, sollen hier ihre Interessen und Bedürfnisse geklärt werden. Nehmen wir als Beispielmodell die 4 Seiten der Nachricht von Schulz von Thun, so stellt jede Nachricht die Information, Beziehung, Apelle & Selbstoffenbarung des Senders dar. Das hier und dort Konflikte entstehen, hat damit zu tun, dass eins oder mehrere Kanäle nicht vom Empfänger verstanden wurden, oder nur unzureichend genau vom Sender dargestellt wurden. Hier sollen die Parteien für diese Kommunikationskanäle sensibilisiert werden.

Phase 4: Lösungssuche
Stellen wir nun sowohl die Positionen, als auch die Erwartungen der Parteien gegenüber, ist es uns nun möglich, nach einer Lösung zu suchen. Diese beruht meist wohl auf einen Kompromiss. Jede Partei will natürlich ihre eigenen Interessen durchsetzen. Soll es aber zu einer Einigung kommen, müssen sich die Parteien auf einen Kompromiss einigen. Im Idealfall treffen sie sich hier in der Mitte. Als Werkzeug steht beispielweise das Brainstorming zur Verfügung. Wichtig dabei ist, dass alle Vorschläge zunächst unbewertet bleiben und kommentarlos notiert werden.

Phase 5: Lösungsvorschläge verhandeln
Aus der Fülle an Vorschlägen bewerten die Medianten nun diese, welche ihren Interessen am meisten zusagen. Aus den am besten bewerteten Vorschlägen sollen nun von allen Parteien diejenigen herausgesucht werden, welche für die konkrete Lösung des Problems hilfreich sind und die Interessen beider Parteien decken.

Phase 6: Planen erforderlicher Schritte und Abschluss der Vereinbarung
Sind die Lösungsvorschläge herausgearbeitet worden, fasst das Mediationsteam diese nun zusammen und prüft sie nach der Umsetzbarkeit. Gegebenenfalls müssen hier und da noch ein paar Anpassungen und Neuverhandlungen gemacht werden. Gemessen wird die Umsetzbarkeit an der „SMART“-Formel: spezifisch-messbar-ausführbar-realistisch-terminiert. Diese werden dann schriftlich verfasst und von den Parteien unterzeichnet.

Was ist mit der Umsetzbarkeit?
Ob die Durchführung so gelingt, wie beschrieben, kann ich aus eigener Erfahrung leider nicht schildern. Zunächst müssen wir das nun einmal so hinnehmen. Vielleicht hat schon wer Erfahrungen diesbezüglich gemacht und möchte diese hier schildern. Meiner Meinung nach stehe ich dem im Grunde sehr positiv gegenüber, da vor allem erst die Seiten der Parteien herausgestellt werden. Dann, und das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt, wird der anderen Partei gezeigt, was mit dem Handeln und Kommunizieren erreicht werden sollte. Spätestens hier sollte den Parteien klar werden, dass der andere völlig missverstanden wurde. (Stichwort: Beziehung & Apelle der Nachricht). Ich kann erzählen so viel ich will. Solange mein Gegenüber nicht versteht, was ich von ihm will, kann ich noch so viel erzählen. Und wenn meine Laute im schlimmsten Falle noch falsch verstanden werden, ist der Konflikt vorprogrammiert.

Und warum der Gang zum Mediator, anstatt zum Richter?
Dazu braucht man sich eigentlich nur den Ausgang eines solchen Prozesses anschauen. Beim Gerichtsprozess wird fast schon willkürlich entschieden, wer Recht hat und wer im Unrecht ist. Dass dabei eine Partei gewinnt und die andere verliert ist absehbar. Wohin gegen beim Mediationsprozess die Ziele und Interessen beider Parteien berücksichtigt werden sollen. Noch dazu sind es die Parteien, die den Weg des Kompromisses einschlagen. Das heißt es kommt nur zu einer Einigung, wenn alle Parteien sich gleichwohl behandelt fühlen. Noch dazu verspricht dieser Weg auch eine schnellere Lösung des Konfliktes, während ein Gerichtsprozess sich über Wochen, Monate hinausziehen kann, bevor es zu einem Urteil kommt. Die Beilegung des Konfliktes beim Mediationsprozess ist zudem nachhaltig orientiert. Wenn ich mit der Konfliktpartei auseinander gehe, haben wir in der Regel einen Kompromiss gefunden, der uns beide zufrieden stellt. Beim Gerichtsurteil wird dies wohl kaum möglich sein. Womöglich werde ich mit der anderen Partei nie wieder freiwillig ein Wort wechseln.

Quelle: Weckert, Al; Oboth, Monika (2011): Mediation für Dummies ; [Konflikte wirkungsvoll klären]. 1. Aufl. Weinheim: Wiley-VCH ( für Dummies).

Mittwoch, 10. August 2011

Wie sich Prophezeiungen von selbst erfüllen


Zugegeben, die Überschrift klingt natürlich ziemlich absurd. Prophezeiungen sind schließlich dazu da, um sich zu erfüllen. Dass wir dabei oft aber einen entscheidenden Beitrag leisten. Ist vielen nicht bewusst.
Nehmen wir mal an, wir begegnen einem neuen Menschen in einem Café. Vielleicht haben wir von einem Bekannten erfahren, wie diese Person wohl sein mag. Oft bekommen wir schon Informationen über Person, bevor wir direkt in Kontakt mit ihr treten. Haben wir beispielsweise schon die Information erhalten, dass diese Person als „kalt“ bewertet wird, so entsteht bei uns schon eine gewisse Erwartung, wie das Zusammentreffen verlaufen wird. Und an diesem Punkt setzt die Theorie der sich selbsterfüllenden Prophezeiung an. Wenn wir einer Person begegnen, so kommen wir nicht einfach zu einem Schluss über diese Person. Vielmehr beeinflusst unsere Erwartungshaltung unser Verhalten gegenüber dieser Person. Wenn wir also schon vor dem Treffen mit dieser Person davon ausgehen, dass diese kaltherzig ist, so verhalten wir uns in der Regel zurückhaltend oder gar abweisend und desinteressiert. Dieses Verhalten gegenüber der anderen Person veranlasst diese, sich genauso wie wir zu verhalten. Oder wie treten Sie einem Menschen gegenüber, der sich Ihnen gegenüber abweisend und desinteressiert verhält? Wahrscheinlich ebenso. Unser Verhalten aufgrund unserer Erwartungen veranlasst also die Person, mit der wir in Kontakt treten, sich genauso zu verhalten, wie wir es tun. Dieses Verhalten wird dann so bewertet, wie wir es vorher erwartet haben. Dadurch bekommen wir den Eindruck, dass diese Person kalt ist. Anders herum verhält es sich genauso. Eine Person, von der wir erwarten, dass diese warm, aufgeschlossen und kontaktfreudig ist, verhalten wir uns auch gegenüber dieser dementsprechend. Das führt dazu, dass sich diese Person uns gegenüber auch so verhält, wie wir es erwartet haben.
In einem Versuch zu diesem Thema wurde einer Gruppe von Lehrern erzählt, sie erhalten eine Klasse mit aufgeweckten Schülern. Der anderen Gruppe von Lehrern erzählte man, ihre Klasse sei eher mittelmäßig, weshalb sie nicht so große Erwartungen an die Schüler stellen sollten. Tatsächlich bekamen sie alle aber Klassen, wie sie in jeder Schule vorzufinden sind. Das Ergebnis war gleichermaßen erschreckend wie verblüffend. Die Klassen, von denen die Lehrer vorher unterrichtet wurden, sie seien aufgeweckt und neugierig, wurden tendenzielle besser bewertet, als Klassen mit der Gruppe von Lehrer, die scheinbar nur der Mittelklasse entsprechen. Die Lehrer sind bei dem Versuch mit der entsprechenden Erwartung an die Schüler herangetreten und gingen auch unterschiedlich mit ihnen um. Dies hatte zur Konsequenz, dass die Schüler ebenfalls entsprechend auf den Lehrkörper reagiert haben.
Dieser Effekt wird auch in der Hypnosetherapie verwendet. Der Glaube an etwas, reicht also aus, um es wahr werden zu lassen. Schafft es also der Hypnotiseur also, dem Hypnotisierten das Glauben zu vermitteln, die Arme seien schwer, so wird dieser nicht mal in der Lage sein, einen Bleistift aufzuheben. Der Glaube daran schwach zu sein, reicht also aus, um es tatsächlich zu sein.
Dies lässt also folgenden Schluss zu: Unsere Gedanken und Erwartungen können so stark sein, um eine Prophezeiung wahr werden zu lassen. In diesem Sinne, versuche positiv zu denken, dann werden auch die Hürden, die sich einem in den Weg stellen, nur als kleine Stolpersteine betrachtet, auf dem Weg, das Ziel zu erreichen.

Mittwoch, 3. August 2011

"Man kann nicht nicht kommunizieren"

Paul Watzlawick. Heute will ich mal eine kleine Einführung in die Kommunikationspsychologie kommunizieren. Beschäftigt man sich mit dem Herrn Watzlawick, stößt man recht schnell auf die 5 Axiome der Kommunikation. „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist eines davon. Warum? Denn jede Kommunikation ist eine Form von Verhalten und jetzt versuchen Sie mal sich nicht zu verhalten. Schwierig, oder? Wodurch drückt sich Verhalten aus? Die Aufzählung beginnt mit der Gestik, Mimik, Stimme, Körperhaltung, Blickkontakt und endet mit dem räumlichen Abstand, körperliche Berührung und der Staffage (Kleidung, Frisur, Statussymbole usw.). Spätestens nach dieser Aufzählung sollte klar sein, wie schwer bzw. unmöglich es ist, nicht zu kommunizieren. Selbst wenn wir einfach nur da sitzen, in einem Raum, vielleicht einem Wartezimmer, drücken wir beispielsweise durch unsere Mimik unsere Stimmung aus. Vielleicht kommuniziert unsere Kleidung gerade unsere politische Richtung. Oder der Blickkontakt, wie Intro bzw. Extrovertiert wir gerade sind. Diese Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Was signalisiert wohl gerade die Thermoskanne neben meinem Laptop? Ja auch Objekte sind eine Form von Kommunikation! Oder wer würde bei einem Ring am Ringfinger eines Paares nicht davon ausgehen, dass sie verheiratet sein könnten?

2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
In jeder Form von Kommunikation gibt es einen Sender und einen Empfänger. Beim Inhaltsaspekt soll die eigentliche Information vermittelt werden. Doch der Beziehungsaspekt bestimmt, wie die Nachricht beim Empfänger ankommt. Spätestens hier merkt man, dass der Inhaltsaspekt vom Beziehungsaspekt bestimmt wird. Was will ich damit sagen? Beim Sender und Empfänger kommt es immer auf die Beziehung zueinander an, wie die Nachricht ankommt. Wer war denn noch nicht in der Situation, in der man dazu gezwungen wurde zu sagen: „Das war doch nicht so gemeint!“? Wie kommen solche Missverständnisse zustande? Habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt? Habe ich undeutlich gesprochen? Oder will mich mein Gegenüber einfach nicht verstehen? Hier lässt sich meiner Meinung nach sehr gut das Modell von Schulz von Thun integrieren, der von den 4 Seiten der Nachricht spricht. Diese sind Sympathie und Antipathie, und Unter- bzw. Überordnung. So kann selbst ein Lob vom jemandem abgewertet werden, dem man negativ gegenüber eingestellt ist. Nehmen wir mal die Aussage: „Das ist aber eine schöne Uhr, die du trägst.“ Von einem Freund würden wir also erwarten, dass ihm diese Uhr wirklich gefällt. Wir erzählen ihm, wo wir sie gekauft haben, was uns an ihr so gefällt und dass sie doch gar nicht so teuer war. Und wie ist das mit jemandem, den man gar nicht leiden kann? „Ach, der will sich doch nur einschleimen!“. Bei der Aussage versuchen wir dabei die Gestik, Mimik usw. vom Sender zu interpretieren. Letztendlich spielt aber die Beziehung zwischen Sender und Empfänger die entscheidende Rolle, wie wir die Nachricht auffassen.

3. Axiom: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
Wollen wir als Sender jemandem etwas kommunizieren, so hat dies wohl eine Ursache. Beim Empfänger löst diese Nachricht eine Reaktion/Wirkung aus. Nehmen wir als Beispiel ein Pärchen, welches schon seit Jahren zusammen lebt. Hier könnte es so aussehen: Sie nörgelt, weil Er sich ständig zurückzieht. Dabei zieht Er sich ständig zurück, weil Sie nur am Nörgeln ist. Der Teufelskreis sollte hier schon erkennbar sein. Die Reaktion von Ihr hat eine Ursache, die von Ihm ausgeht und umgekehrt. Hier liegt offenbar eine Störung vor. Bei diesem Problem geht jede Position davon aus, dass der Andere dieselbe Information besitzt, wie man selbst. Durch die subjektive Wahrnehmung passiert dann genau das, was der gestörte Kommunikationspartner prophezeit hat. (http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html)

4. Axiom: Menschliche Kommunikation bedient sich immer analoger und digitaler Modalitäten
Dieses Axiom ist eng mit dem 2. verknüpft. Während die digitale Ebene die Inhalte übermittelt, welche komplexes Wissen und logische Verknüpfungen beinhaltet, so bezieht sich die analoge Ebene auf den Beziehungsaspekt. Dabei geht es allerdings nicht darum, wie die Nachricht beim Empfänger ankommt, sondern was der Sender damit sagen will. Wenn ich jemandem also ein Packung Pralinen schenke, so könnte ich damit sagen wollen, dass ich der beschenkten Person einfach etwas Gutes tun wollte, oder dass ich aufgrund eines Ereignisses ein schlechtes Gewissen habe, welches ich damit wieder gut machen will.

5. Axiom: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Ob die Kommunikation zwischen zwei Partnern symmetrisch oder komplementär ist, hängt von der Beziehung zueinander ab. Bei symmetrischer Kommunikation handelt es sich hier um zwei gleichstarke Partner, welche versuchen eine Gleichheit zueinander aufzustellen (Minimierung von Ungleichheiten). Bei komplementärer Kommunikation handelt es sich um zwei ungleichstarke Partner, wie sie zum Beispiel in einer Beziehung zwischen Chef und Angestellte herrscht. Beide Kommunikationspartner ergänzen sich also in ihrem Verhalten. Probleme treten allerdings dann auf, wenn eine Seite das Gefühl hat, die andere Seite würde ihren Teil nicht erledigen. „Mein Chef ist unfähig und tut den ganzen Tag nichts als rumzusitzen“. Da hilft es nur, wenn beide sich an einen Tisch setzen und ihre Probleme schildern, um Missverständnisse zu vermeiden. Oft aber verhärten sich die Fronten so sehr, dass keine vernünftige Kommunikation mehr möglich ist.

Eine kleine Ausführung zur Problemlösung gibt es in dieser Quelle: http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html
Weitere Quelle: Auhagen, Ann Elisabeth; Bierhoff, Hans-Werner (2003): Angewandte Sozialpsychologie. Das Praxishandbuch. 1. Aufl. Weinheim: Beltz PVU.