Mittwoch, 10. August 2011

Wie sich Prophezeiungen von selbst erfüllen


Zugegeben, die Überschrift klingt natürlich ziemlich absurd. Prophezeiungen sind schließlich dazu da, um sich zu erfüllen. Dass wir dabei oft aber einen entscheidenden Beitrag leisten. Ist vielen nicht bewusst.
Nehmen wir mal an, wir begegnen einem neuen Menschen in einem Café. Vielleicht haben wir von einem Bekannten erfahren, wie diese Person wohl sein mag. Oft bekommen wir schon Informationen über Person, bevor wir direkt in Kontakt mit ihr treten. Haben wir beispielsweise schon die Information erhalten, dass diese Person als „kalt“ bewertet wird, so entsteht bei uns schon eine gewisse Erwartung, wie das Zusammentreffen verlaufen wird. Und an diesem Punkt setzt die Theorie der sich selbsterfüllenden Prophezeiung an. Wenn wir einer Person begegnen, so kommen wir nicht einfach zu einem Schluss über diese Person. Vielmehr beeinflusst unsere Erwartungshaltung unser Verhalten gegenüber dieser Person. Wenn wir also schon vor dem Treffen mit dieser Person davon ausgehen, dass diese kaltherzig ist, so verhalten wir uns in der Regel zurückhaltend oder gar abweisend und desinteressiert. Dieses Verhalten gegenüber der anderen Person veranlasst diese, sich genauso wie wir zu verhalten. Oder wie treten Sie einem Menschen gegenüber, der sich Ihnen gegenüber abweisend und desinteressiert verhält? Wahrscheinlich ebenso. Unser Verhalten aufgrund unserer Erwartungen veranlasst also die Person, mit der wir in Kontakt treten, sich genauso zu verhalten, wie wir es tun. Dieses Verhalten wird dann so bewertet, wie wir es vorher erwartet haben. Dadurch bekommen wir den Eindruck, dass diese Person kalt ist. Anders herum verhält es sich genauso. Eine Person, von der wir erwarten, dass diese warm, aufgeschlossen und kontaktfreudig ist, verhalten wir uns auch gegenüber dieser dementsprechend. Das führt dazu, dass sich diese Person uns gegenüber auch so verhält, wie wir es erwartet haben.
In einem Versuch zu diesem Thema wurde einer Gruppe von Lehrern erzählt, sie erhalten eine Klasse mit aufgeweckten Schülern. Der anderen Gruppe von Lehrern erzählte man, ihre Klasse sei eher mittelmäßig, weshalb sie nicht so große Erwartungen an die Schüler stellen sollten. Tatsächlich bekamen sie alle aber Klassen, wie sie in jeder Schule vorzufinden sind. Das Ergebnis war gleichermaßen erschreckend wie verblüffend. Die Klassen, von denen die Lehrer vorher unterrichtet wurden, sie seien aufgeweckt und neugierig, wurden tendenzielle besser bewertet, als Klassen mit der Gruppe von Lehrer, die scheinbar nur der Mittelklasse entsprechen. Die Lehrer sind bei dem Versuch mit der entsprechenden Erwartung an die Schüler herangetreten und gingen auch unterschiedlich mit ihnen um. Dies hatte zur Konsequenz, dass die Schüler ebenfalls entsprechend auf den Lehrkörper reagiert haben.
Dieser Effekt wird auch in der Hypnosetherapie verwendet. Der Glaube an etwas, reicht also aus, um es wahr werden zu lassen. Schafft es also der Hypnotiseur also, dem Hypnotisierten das Glauben zu vermitteln, die Arme seien schwer, so wird dieser nicht mal in der Lage sein, einen Bleistift aufzuheben. Der Glaube daran schwach zu sein, reicht also aus, um es tatsächlich zu sein.
Dies lässt also folgenden Schluss zu: Unsere Gedanken und Erwartungen können so stark sein, um eine Prophezeiung wahr werden zu lassen. In diesem Sinne, versuche positiv zu denken, dann werden auch die Hürden, die sich einem in den Weg stellen, nur als kleine Stolpersteine betrachtet, auf dem Weg, das Ziel zu erreichen.

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