Mittwoch, 27. Juli 2011

Der Hal(l)o-Effekt

Jeder kommt mit ihm täglich in Berührung. Sei es beim Essen eines Döners im Imbiss um die Ecke. Beim Kauf eines Artikels im Supermarkt oder beim Kennenlernen und Interagieren mit anderen Menschen. Laufend tritt dabei der Halo-Effekt auf. Doch was bedeutet dies überhaupt?
Halo kommt aus dem Englischen und bedeutet „Heiligenschein“. Dieser Effekt beschreibt, wie wir Dinge oder Personen einschätzen, anhand von Eigenschaften, die dieser Einschätzung vorrausgehen. Nehmen wir als Beispiel den armen Bettler von der Straße und den gepflegten, gutaussehenden Menschen, der nach einer Zigarette fragt. Das erste was wir wahrscheinlich feststellen werden, wenn wir den Bettler treffen, ist sein Aussehen. Kaputte Schuhe, Bart, faule Zähne. Dies führt dazu, dass wir ihm anhand dieser Merkmale, weitere Eigenschaften zuschreiben, die gar nicht auf ihn zutreffen müssen. Beispielsweise würden wir ihn nun als faul, süchtig nach Alkohol und schlecht im Umgang mit Geld einschätzen. Und bei dem zweiten Menschen? Wohl eher extrovertiertes Verhalten, intelligent und wohlhabend. Wir scheinen uns also Informationen aus dem Gehirn zu saugen, die auf den Menschen zutreffen müssen, um uns letztendlich entscheiden zu können, wem wir die Zigarette nun geben. Oder wer hätte nun gedacht, dass sich die gutaussehende Person, einfach nur sein Aussehen zu Nutze macht, um kein Geld für Zigaretten ausgeben zu müssen? Ist Er dann nicht der Schnorrer? Dieser Effekt hat also auch so seine Tücken. Und die Größte ist, selbst wenn wir uns dem Bewusst sind, so werden wir bei der nächsten Gelegenheit wieder darauf reinfallen.
Ich habe diesen Test mal mit zwei Gästen aus dem Restaurant gemacht, in dem ich arbeite. Beide rauchen schon seit Jahren und haben auch ihre Lieblingsmarke. Weiterhin sind sie davon überzeugt, andere Zigarettenmarken von ihrer Eigenen zu unterscheiden. Also testete ich ihre Geschmacksnerven, in dem ich sie bat, jeweils eine Malboro und eine Weste mit geschlossenen Augen zu probieren. Mit dem Ergebnis, dass ihre Einschätzung genau falsch war.. Sie waren nämlich nicht in der Lage, den Geschmack der einen Zigarette von der Anderen zu unterscheiden. Wo ist da jetzt der Hintergrund? Ganz klar, jede Marke vermittelt durch die Werbung andere Charaktereigenschaften. Die Käufer bevorzugen also eher Zigaretten, mit denen sich ihre Charaktereigenschaften decken und empfinden diese Marke als besser schmeckend im Vergleich zu anderen Zigarettenmarken. Und das, obwohl sie sich Nachweislich vom Geschmack nicht merklich unterscheiden (Leseprobe Seite 2).
Zwei weiteren Gästen habe ich mal bei Gelegenheit ein Glas Kirschsaft, garniert mit einer Limette unkommentiert hingestellt und gebeten, das Getränk zu probieren. Auf der Nachfrage hin, was das denn sei, habe ich noch einmal höflich darauf bestanden, einmal zu probieren. Dazu sollte ich vielleicht noch sagen, dass dieses Glas ein Emblem von Campari und eine etwas außergewöhnliche Form hatte. Das Ergebnis: Beide Versuchspersonen haben plötzlich Geschmacksarten wie fruchtig/säuerlich (Limette) und leicht bitter (Campari) feststellen wollen. Dabei war bloß Kirschsaft in dem Glas. Mir fallen dabei noch eine Reihe weiterer Beispiele ein. Jedoch denke ich, dass das Thema damit verstanden worden sein sollte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen